Autorenbegegnung mit Clambagio

Der Leiter eines Verlags steht vor einem Dilemma: Soll er das Manuskript des berühmten, inzwischen verstorbenen Bürgers Costantino Morelli veröffentlichen oder nicht, auf die Gefahr hin, sein Andenken für immer zu beschmutzen? Der Roman in Form einer dialogischen Erzählung handelt von Morellis Verliebtheit in den Künstler Victor Vasarely, den Vater der Op Art. Seine Leidenschaft für die Figur des großen Meisters überwältigt ihn so sehr, dass er an den Rand der finanziellen Katastrophe und der selbstmörderischen Verzweiflung gerät. Nur eine zufällige Begegnung mit der Künstlerin Artemisia Vettori inspiriert ihn zu einer betrügerischen Aktion, die es ihm ermöglicht, seine dramatische Situation zu überwinden und sich in ein Leben voller Ruhm und Ehre zu stürzen, so sehr, dass er ein seinem Idol gewidmetes Museum baut, das er seiner Heimatstadt Chieti stiftet. Die Scheinwelt der Kunst wird so zum Symbol für die Fiktion der menschlichen Existenz, für ihre Unfähigkeit, sich im großen Meer der zeitgenössischen Gesellschaft zurechtzufinden. Das Finale wird das Vergnügen einer spöttischen und stillen Revolte gegen diese Welt offenbaren. Clambagio (ein Akronym für die vier Vornamen des Autors: Claudio, Amedeo, Battista, Giovanni) ist das Pseudonym, hinter dem sich ein Bozner Geschäftsmann verbirgt. Als Liebhaber und Wissenschaftler der modernen Kunst ist er Autor und Übersetzer mehrerer Kunstkataloge, darunter Victor Vasarelys Incipit und G.R.A.V. sowie mehrerer Romane.