Schattenseiten der grünen Globalisierung: Invasive Pflanzenkrankheiten

Im Dezember 2015 haben die Vereinigung „Südstern –
Netzwerk der Südtiroler im Ausland“ und die unibz gemeinsam den „Planet
Science“ aus der Taufe gehoben, der Südtiroler Wissenschaftler in aller Welt vereint. Im Rahmen einer Vortragsreihe werden nun verschiedene
Mitglieder von Planet Science zu unterschiedlichsten Themen referieren. An diesem Abend wird der Südtiroler Forscher Wolfgang Schweigkofler (Research Associate Professor and Lead Scientist at NORS-DUC, National Ornamentals Research Site at Dominican University of California, San Rafael, CA) referieren. 

Der
Übergang von nomadischen Jägern und Sammlern zu sesshaften Landwirten in der
Jungsteinzeit war einer der wesentlichsten Entwicklungsschritte der Menschheit.
Ermöglicht wurde dieser Schritt durch die Domestizierung von verschiedenen
Tier- und Pflanzenarten, welche als Nahrungsgrundlage verwendet wurden (u.a. Schafe,
Ziegen und Rinder; bzw. Weizen, Mais und Reis). Seit diesen Zeiten werden
Pflanzen gezüchtet, gehandelt und in neue Gegenden verbreitet, die “grüne
Globalisierung” war geboren. Neue Technologien im Verkehrswesen und die
zunehmende internationale Handelstätigkeit beschleunigen den Austausch von
Pflanzmaterial zwischen verschiedenene Ländern und Kontinenten radikal.
Ungewollt werden dabei auch mikroskopische Krankheitserreger (= Phytopathogene)
verbreitet, welche in einem neuen Habitat oft schwerwiegende Auswirkungen auf
die landwirtschaftliche Produktion zeigen können, oder das lokale Ökosystem
angreifen. Ein bekanntes Beispiel ist die Hungersnot in Irland im 19.
Jahrhundert, als eine neue Pflanzenkrankheit die Kartoffelernte vernichtete,
und in der Folge eine Million Menschen starben und zwei weitere Millionen die
Insel verlassen mussten. In Südtirol sind die bekannten Weinbaukrankheiten
“Echter-“, bzw. “Falscher-“Mehltau Beispiele für solche “invasive”
Pflanzenkrankheiten. Im Vortrag werden die biologischen Grundlagen der “grünen
Globalisierung” vorgestellt und die Auswirkung verschiedener invasiver
Pflanzenkranheiten diskutiert. Zusätzliche Stressfaktoren, wie Klimawandel,
können das Risiko für bestehende Ökosysteme erhöhen. Ausserdem werden
verschiedene Ansätze und Methoden diskutiert, mit denen die Verbreitung
invasiver Pflanzenpathogene gestoppt oder reduziert werden kann. Der
Vortragende wird dabei Beispiele von seiner eigenen Forschungstätigkeit in
Kalifornien präsentieren.